Eigentlich war es Zufall, dass Hartmut ein Cowling-Teil aus der Scheune holen wollte. Aber dabei musste er auch feststellen, dass die Scheune nach einem Regenguss von einer Schlammwelle heimgesucht worden war. Die braune Brühe stand über einen halben Meter hoch. Flächen und Leitwerke waren aufgeschwommen, lagen kreuz und quer. Durch die kleinsten Löcher drang der Schlamm ein und füllte die Hohlräume. So manches Teil war nicht mehr zu retten. So auch Flächen und Leitwerk unserer Mü 13E, ex. D-8044.
Hartmut und Katja mussten sich erst einmal einen Überblick verschaffen und begannen mit Aufräumen und Entsorgen von nun offensichtlich völlig unbrauchbaren Teilen. Das Wasser war zwar versickert, der Schlamm hatte sich aber überall festgesetzt.
Kurzentschlossen setzte Hartmut zwei außerordentliche Arbeitswochenenden für 4./5. und 11./12. September an. Daneben sollte auch die Schlepperprobung des SF-41 Merlin zur endgültigen Zulassung auf dem Programm stehen. Da beides wetterabhängig war, konnte auch niemand voraussagen, welche Arbeiten wann erledigt werden könnten.
Wie heißt es so schön: „Nach dem Regen kommt die Sonne“.
Die Schlepperprobung konnte nur in aller Frühe durchgezogen werden, bevor der Flugplatz zum Leben erwacht. Schlechtes Wetter und Frühnebel bis Freitag! Dann Samstag – ich kam gegen 7:50 Uhr auf den Platz – Sonnenschein, zwar etwas frisch, aber windstill. Merlin, Video/Foto-Collection zur Dokumentation, Sammets, alle standen bereit. Eine ansehnliche Truppe von Helfern hatte sich eingefunden, um Aufgaben zu übernehmen. Um 8:00 Uhr sollte die DG 1001 zu den Testflügen da sein. Nur kurzes Bangen, denn da kam auch schon der Funkspruch, dass DG 1001 und Remorqueur im Anflug waren. Dann lief alles wie am Schnürchen. Innerhalb einer guten Stunde waren 3 Schlepps doppelsitzig und ein Schlepp mit einsitziger DG 1001 durchgezogen. Bei Butterbrezeln und Kaffee war die Anspannung schnell verflogen. Es wurde resümiert und fachgesimpelt.
Dann zur zweiten Aufgabe. Hartmut fuhr den Hänger vor, der mit Schubkarren, Schaufeln und sonstigem Werkzeug beladen wurde. Vor der Fahrt zur Scheune aber erst einmal gestärkt: Katja hatte Eintopf mit Würstchen vorbereitet. Die Randauflagen des Anhängers dienten als Tisch und so konnte coronagerecht im Freien gegessen werden. Dann zur Scheune. Im Torbereich, der höher liegt, hatten die Sammets ja schon angefangen. Nun erst einmal ausräumen: Rumpf des HCF-Falken, Phöbusrumpf, Jodel-Fläche, ASK 16-Heckteil, Flächen, … Schlamm ohne Ende! Am Eingang angetrocknet, im weiteren Bereich gewölbte und aufgerissene Platten, dann immer zäher und feuchter. Ganz hinten stand noch das Wasser. Die Schuhe saugten sich fest und es bestand Schleudergefahr. Die Paletten klebten geradezu in der zähen Masse. Aber alles musste raus. An Wänden und Flugzeugteilen erkannte man den ursprünglichen Flutpegel. Der Schlamm war schwer und fiel nur widerwillig von der Schaufel ab. Muskelkater war vorprogrammiert! Die Truppe hielt durch und bald konnte wieder eingeräumt werden. Kleinteile, wie Schraubzwingen, die noch in vollgelaufenen Eimern dastanden, wurden mit an die Werkshalle genommen, um sie mit „Hochdruck“ zu reinigen.
Letztendlich haben wir für Sonntag kaum mehr Arbeit übriggelassen und bereits am Montag konnte Hartmut das zweite Arbeitswochenende mangels Arbeit absagen. Dem damit verbundenen dicken Dankeschön an die fleißigen Helfer konnte man auch eine gewisse Erleichterung entnehmen.
Schlepperprobung und „Schlammschlacht“ werden uns sicherlich im Gedächtnis bleiben und auch ich bin froh, dabei gewesen zu sein.